Gentrification, die Inwertsetzung bisher preiswerter Wohnviertel hat sich zu einem ständigen Begleiter städtischer Veränderungen entwickelt. Weltweit lösen die damit einhergehenden Verdrängungsprozesse Protestmobilisierungen aus, in denen es oft um mehr geht, als um das Recht auf eine Wohnung.
Im Vortrag werden aktuelle Tendenzen der Gentrification und die damit einhergehenden Konflikte in den Städten vorgestellt.
Auch Karlsruhe wandelt sich zunehmend, günstiger Wohnraum wird knapp, immer mehr öffentlicher Raum wird privatisiert, Menschen mit geringem Einkommen werden aus der Stadt gedrängt. Aus diesem Grund hat sich im letzten Jahr ein Recht-auf-Stadt Bündnis gegründet.
Recht-auf-Stadt-Bewegungen stehen für die Praxis der Aneignung und bieten eine Klammer zur Kooperation verschiedener stadtpolitischer Akteur*innen. Insbesondere in der Fähigkeit der neuen städtischen Bewegungen, aus den vielfältigen Fragmentierungen etwas Gemeinsames zu erschaffen, erlangen städtische Utopien und Perspektiven der Repolitisierung konkrete Gestalt. Die in den Protesten aufblitzenden Momente der Aneignung, der Selbstermächtigung und der Solidarität zeigen: Die Stadt von Morgen entsteht nicht auf Reißbrettern und in Lesesälen, sondern liegt auf der Straße.
Andrej Holm arbeitet als Stadtsoziologe an der Humboldt-Universität in Berlin und ist seit vielen Jahren in verschiedenen Stadtteil- und Mieterinitiativen aktiv. Seine Forschungsschwerpunkte sind Wohnungspolitik, Gentrification und städtische soziale Bewegungen.
Regelmäßig informiert er auf seinen Gentrification Blog über die Folgen der Aufwertung und den damit einhergehenden Konflikten. Holm war in der Hausbesetzerbewegung, in autonomen Zusammenhängen und in verschiedenen Stadtteil- und Mieterinitiativen aktiv.
Er hat zuletzt die Bücher „Mietenwahnsinn – Warum Wohnen immer teurer wird und wer davon profitiert“ und „Reclaim Berlin – Soziale Kämpfe in der neoliberalen Stadt“ herausgegeben. Beide Bücher wird es auf der Veranstaltung geben.
Die Veranstaltung wird organisiert vom Recht auf Stadt Bündnis Karlsruhe in Kooperation mit der Libertären Gruppe Karlsruhe, alert|a Pforzheim, dem Anarchistischen Netzwerk Südwest* und dem Rosa-Luxemburg-Club Karlsruhe.
Bereits um 17 Uhr wird es einen Workshop mit Andrej Holm zu Recht-auf-Stadt Netzwerken geben, um 20 Uhr beginnt der Vortrag jeweils in der Planwirtschaft, Werderstr. 28 in der Karlsruher Südstadt am Werderplatz.
Weitere Veranstaltungen mit Andrej Holm finden an folgenden Terminen statt:
- 17. März | 19:30 Uhr | Jugendkulturzentrum FORUM | Neckarpromenade 46, Mannheim | Infos: Anarchistische Gruppe Mannheim
- 18. März | 20 Uhr | Demoz | Wilhelmstr. 45/1, Ludwigsburg | Infos: Libertäre Bündnis Ludwigsburg
- 20. März | 20 Uhr | UNI Freiburg KG I Raum 1199 (Platz der Universität 3) | Infos: Recht auf Stadt Freiburg