Am 6. Februar 2013 wurde in den frühen Morgenstunden in Freiburg eine Wohngemeinschaft durchsucht. Der einzige anwesende Bewohner, ein linker Pressefotograf, wurde von Beamten des Freiburger und Frankfurter Staatsschutzes überrumpelt und auf ein Sofa gedrängt. Die gesamte Wohnung wurde auf den Kopf gestellt und es wurden zwei Rechner, diverse Speichermedien, Plakate, Flugblätter und Feuerwerk beschlagnahmt.
Zeitgleich fanden mindestens neun ähnliche Razzien in Berlin, Brandenburg, NRW und Hessen statt. Der Vorwand für die koordinierte Polizeiaktion sind Ermittlungen wegen eines „gefährlichen Angriffs auf Bullen“ während der antikapitalistischen „M31-Demo“ am 31. März 2012 in Frankfurt/Main. Hierfür wird bei den von Razzien betroffenen linken Journalist_innen Bildmaterial der Aktion vermutet.
Um 6:15 des 6. Februar drangen acht Bullen nach heftigem Klopfen in eine Gemeinschaftswohnung im südlichen Stühlinger in Freiburg ein. Sie präsentierten einen Antrag auf Durchsuchung der Wohnräume eines anwesenden Pressefotografen, der durch die Frankfurter Staatsanwaltschaft am 18. Dezember 2012 erstellt und am 19. Dezember signiert worden war.
Auf die Forderung nach einem anwältlichen Beistand wurde erwidert: „Der ist eh nicht schnell genug da“. Erst nach einer halben Stunde konnte der Betroffene telefonieren. Bis zu den etwa gegen 7:00 Uhr eintreffenden Genoss_innen waren während der illegalen Totaldurchsuchung der WG-Räume keine Zeug_innen zugegen. Auch war es den anwesenden zu dritt unmöglich, die acht durchsuchenden Beamten im Blick zu behalten. Im Zuge der völlig überzogenen Maßnahmen wurden auch die Kellerräume des gesamten Mietshauses durchsucht. Insgesamt wurden 41 Gegenstände in den Räumen beschlagnahmt.
Der Angriff auf die Wohn- und Arbeitsräume eines Freiburger Fotografen und dessen Mitbewohner_innen reiht sich in zahlreiche weitere Durchsuchungen im gesamten Bundesgebiet ein. Zu Recht spricht die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten Union (DJU) von einem „ungeheuerlichen Vorgang“.
Das brachiale Vorgehen der Bullen spiegelt wohl auch deren Frust im Bezug auf die bisher weitgehend erfolglosen Ermittlung im Zusammenhang mit dem Kontrollverlust in Frankfurt am Main am 31. März 2012 wieder. Nichts rechtfertigt das brutale Vorgehen gegen unsere Genoss_innen, weder hier noch anderswo.
Es ist immer ein Angriff auf uns alle!
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